Über das lange Wochenende fand vor Warnemünde die mit 80 teilnehmenden Teams gut besetzte Internationale Deutsche Jugend-Meisterschaft der 420er statt. Das Seerevier forderte die Jugendlichen aus dem ganzen Bundesgebiet mit einem Mix aus mittleren Winden, Leichtwind und am letzten Tag herausfordernden stürmischen Bedingungen.
Spannend bis zum letzten Wettfahrttag war der Kampf um das Podium der 420er Klasse. Bei stürmischen Bedingungen gelang es den Schwerwetterexperten vom Bayerischen Yacht-Club, Severin Gericke und Xaver Schwarz, mit einem Sieg im letzten Rennen die Konkurrenz hinter sich zu lassen. Zweite wurden Valentina Steinlein (Norddeutscher Regatta Verein) und Lea Adolph (ebenfalls BYC), die sich aufgrund der besseren Einzelergebnisse vor den punktgleichen Dritten Lysander Winter und Constantin Bötsch (NRV/ BYC) positionieren konnten. Diese hatten nach einem zu ihren Ungunsten entschiedenen Protest nach den letzten beiden Wettfahrten eine 30-prozentige Wertungsstrafe erhalten, so dass sie mit acht Punkten Differenz zum Erstplatzierten keine Chance mehr auf den Titel hatten.
„Die drei Spitzenteams segelten absolut gleichwertig, das Seerevier vor Warnemünde bot wieder einmal Top-Bedingungen“, sagt Wettfahrtleiter Uwe Ochmann. „Am letzten Tag hatten wir so viel Wind, dass wir nur für die Goldfleet zwei Rennen gestartet haben.“ Die Meisterschaft wurde gemeinsam vom Rostocker Regatta Verein und dem Rostocker Segelverein “Citybootshafen” ausgerichtet.
Die U17-Wertung gewannen Hannes Wehrle (Jollen Segler Reichenau) und Finn Meichle (Württembergischer Yacht-Club) vor Esther Rodenhausen und Luisa Becker (Mühlenberger Segel-Club/ NRV) sowie Moritz Borowiak und Noel Theiner vom Schweriner Segler-Verein.
Mit Blick auf die zuweilen herausfordernden Bedingungen auf dem Seerevier Warnemünde und die große Heterogenität der teilnehmenden Teams regte der erfahrene Wettfahrtleiter Uwe Ochmann an, bei Meisterschaften auf dem Meer anstelle der verlangten 25 Ranglistenpunkte die Einstiegshürde für die Teilnahme an der IDJM auf 40 Punkte zu erhöhen. „Viele junge Teams, vor allem aus dem Süden der Republik, haben mit Wind und Welle sehr zu kämpfen gehabt“, sagt er. „Es ist aber alles gut gegangen, lediglich am ersten Tag gab es für die Wasserretter einige Einsätze aufgrund von Seekrankheit.“
Mit Blick auf elf Wettfahrten in vier Tagen zieht Uwe Ochmann eine durchaus positive Bilanz der Meisterschaft der Jugendklasse. „Das war eine unserer besten Shows“, sagt er zufrieden. „Für das Jahr 2024 werden wir wieder daran arbeiten, unseren Traum von einer Meisterschaft, die zweigeteilt erst auf dem Schweriner See und dann vor Warnemünde stattfindet, zu verwirklich. Dann hätten wir Binnen- und Seerevier vereint und echte Allrounder zum Meister.“
Uniqua-Klassenpräsident Philipp Honnef, zugleich Cheftrainer beim NRV, findet die Idee einer zweigeteilten Meisterschaft aus Trainersicht spannend, hält aber eine Anhebung der Ranglistenpunkte als Qualifikation für eine Meisterschaft nur bei Platzproblemen auf dem Veranstaltungsgelände für nötig: „Wichtig ist, das möglichst viele die Chance haben, an einer Meisterschaft teilzunehmen. Frische Umsteiger, junge Crews und die Spitzenteams. Je nach Wetter kann es aber sein, dass Trainer aus Verantwortungsbewusstsein entscheiden müssen, dass einige Teams nicht rausfahren.“
Nächstes Highlight der 420er-Klasse, die viele Segler*innen als Vorbereitung auf die olympische Mixed 470er Klasse nutzen, ist die Weltmeisterschaft im Januar in Brasilien.
Alle Ergebnisse im Überblick sind auf Manage2Sail veröffentlicht.