Die diesjährige Internationale Deutsche Meisterschaft der Piraten, bei der neben 49 deutschen Teams auch ein österreichisches und ein chilenisches Team an den Start gingen, fand beim Segler-Club Oberspree auf der Unterhavel statt. Zur Eröffnung der Meisterschaft der Knickspant Jolle mit dem Hackebeil im Segel kam viel (lokale) Prominenz : Frank Bewig (Bezirksbürgermeister Berlin-Spandau), DSV-Vizepräsident Clemens Fackeldey, Annemieke Bayer-de Smit, Vizepräsidentin des Berliner Segler-Verbandes und Rainer Knerler, erster Vorsitzender des gastgebenden SCO, feierten gemeinsam mit den Seglerinnen und Segler den Beginn der Meisterschaft.
In den folgenden Tagen bot die IDM der Piraten von Hochsommer bis zu gefühlt starkwindigem Frühherbst mehr als abwechslungsreiche Witterungsbedingungen, so dass an zwei Tagen aufgrund schwacher und stark drehender Winde nicht gesegelt werden konnte. Insgesamt gelang es der Wettfahrtleitung, die Segeltage voll auszunutzen, so dass am Ende zehn Rennen in die Wertung eingehen konnten.
Der erste Segeltag begann mit moderaten Bedingungen, doch einige Seglerinnen und Segler unterschätzten die Tücken der Unterhavel bei aufbrisenden Winden. Bei Böen zwischen sechs und sieben Beaufort hatten einige Teams sehr zu kämpfen und kenterten, bei anderen kapitulierten die Hände aufgrund fehlender Segelhandschuhe, andere hatten schlicht die falsche Garderobe gewählt. Durch diese Handicaps dezimierte sich das Startfeld deutlich, Tabellenführer nach dem ersten Tag waren die erfahrenen Pirat-Segler Frieder Billerbeck und Julius Raithel.
Der zweite Wettfahrttag wurde unfreiwillig zum „lay day“, bei 0 bis 6 Knoten Wind aus teilweise entgegengesetzten Richtungen musste Wettfahrtleiter Lorenz Buchler den Segeltag ohne weitere Rennen beenden.
Der dritte Wettfahrttag, für den vier Wettfahrten angesetzt waren, brachte bei böigen, pendelnden Winden eine Veränderung in der Tabelle. Der Berliner Segler Roland Wensel und sein Vorschoter Donald Lippert übernahmen die Führung und konnten diese auch beim darauffolgenden vierten Wettfahrttag mit wiederum vier Rennen erfolgreich verteidigen. Einen besonderen Achtungserfolg erlangten Francisco José Rompeltien Mendez und Franz Dieter Rompeltien Howard aus Chile, die mit großem Vorsprung die letzte Tageswettfahrt für sich entscheiden konnten.
Am letzten Regattatag änderte sich an den Ergebnissen nichts mehr, bei schwachen Winden war keine Wettfahrt mehr möglich. Mit dem Team Lippert/ Wensel vom Yacht-Club Berlin-Grünau und Verein Seglerhaus am Wannsee blieb der auf der Unterhavel ausgesegelte Meistertitel in Berlin. Mit nur 13 Punkten legten sie eine beeindruckende Serie hin. Auf den zweiten Platz kamen mit 47 Zählern Nils und Steffen Theuerkauf (Seglerverein Brunsbüttel, Sportverein Mecklenburgisches Staatstheater), Dritte wurden Andreas und Martin Ebel vom Wassersport-Verein-Güstrow 1928. Vorjahressieger Frieder Billerbeck und Julius Raithel kamen auf den undankbaren vierten Rang.
Die Piratenklasse lebt von ihrer Herzlichkeit und ihren Besonderheiten. So gab es auch einen Sonderpreis für „eiserne Nerven“. Dieser ging an das in der Tabelle letzte Boot, das alle Wettfahrten mitgesegelt ist. Luca Wlecke (Segelclub Hansa Münster) und Lenny Felderhoff (Segelclub Jülich), die in der zweiten Wettfahrt noch kurz vor der Ziellinie kenterten und Arm in Arm zusammen durchs Ziel trieben, nahmen den Preis in Empfang.
Zum guten Gelingen der Meisterschaft trugen die rund 50 Helferinnen und Helfer des ausrichtenden Vereins Segel-Club Oberspree auf dem Wasser und an Land bei, zehn Begleit- und Juryboote sorgten für einen reibungslosen Ablauf auf dem Wasser.
„Der Segler-Club Oberspree dankt allen Teilnehmer*innen für diese schöne IDM. Ihr wart einzigartige Gäste, uns hat die Ausrichtung der Meisterschaft sehr viel Spaß und Freude bereitet!“, sagte Sportwart Michael Braun. „Ein ganz besonderer Dank geht zudem an Lorenz Buchler vom Berliner Yacht Club, der die Wettfahrtleitung übernommen hat. Er hat immer das Optimum aus den Windbedingungen herausgeholt und entsprechend den Kurs permanent angepasst, was für die Tonnenleger, vornehmlich auf der Luvseite, jede Menge Arbeit und lange Arme bedeutete.“