Beim 85. Hochseeseglerabend der Segelkameradschaft das Wappen von Bremen (SKWB) im historischen Rathaus zu Bremen wurden zahlreiche Preise für erfolgreiche Regatta- und Fahrtenseglerinnen und Segler vergeben. An dem Festakt, zu dem auch das gesamte Präsidium des DSV geladen war, nahmen rund 300 Gäste teil.
Nachdem der traditionelle Hochseeseglerabend im Bremer Rathaus in den zwei vergangenen Jahren ausfallen musste, war die Vorfreude der Teilnehmenden auf den festlichen Abend im Zeichen des Hochseesegelns groß. Wie gewohnt bot das Programm einen gelungenen Mix aus Vorträgen und Ehrungen von Crews für besondere Leistungen oder Reisen.
Den Anfang machte Stephanie Kühn mit einem Rückblick auf das erfolgreiche Jahrzehnt des „Tutima“ Sailing Teams. Sie betonte in ihrem Vortrag, dass die Stärke des rein weiblichen „Tutima“-Teams darin lag, dass sich alle Seglerinnen mit ihren Stärken und Schwächen einbringen konnten, verbunden durch den puren Spaß am Segeln. Anschließend sprach Mini-Segler Melwin Fink, der im Rahmen einer persönlichen Standortbestimmung seine Pläne für die kommende Saison zusammen mit Class 40 Segler Lennart Burke vorstellte.
Eine Einstimmung auf das Weltrennen The Ocean Race, das im Januar in Alicante gestartet wird, bot Jens Kuphal. Das von ihm initiierte Offshore Team Germany startet nun in einer deutsch-französischen Kooperation unter dem Titel „Guyot Environnement – Team Europe“ bei dem härtesten Weltrennen unter Segeln für Crews. „Wir haben das Projekt gestartet, um nach dem Sieg des Illbruck-Teams 2002 wieder ein deutsches Boot bei diesem Weltrennen an der Startlinie zu haben“, sagte Jens Kuphal. „Nun sind es mit der ‚Malizia SeaExplorer‘ sogar zwei deutsche Beteiligungen, das ist fantastisch. Dazu führt die Route über eine Wendemarke in der Kieler Förde, sodass alle deutschen Segelsport-Fans die Yachten auf ihrem Rennkurs live erleben können.“
Für das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) erklärte Dr. Liliane Rossbach die Ziele der gerade begonnenen Ozeandekade der Vereinten Nationen und die Herausforderungen, auf die sich Wassersportlerinnen und Wassersport durch den Klimawandel und Meeresverschmutzungen einstellen müssen. „Die Ozeane sind der Schlüssel zu einem gerechten, nachhaltigen Planeten“, betonte die Leiterin der Stabstelle des BSH. „Plastikmüll ist nicht das Einzige, was unsere Meere verkraften müssen.“ Ebenfalls eine eindringliche Rede über die Notwendigkeit zu noch mehr Klima- und Umweltschutz hielt Bremens Bürgermeisterin und Senatorin für Umwelt, Mobilität und Bau Dr. Maike Schaefer in ihrer Gastrede und erzählte zudem, dass der Hochseeseglerabend im familieninternen Kalender mit dem Termin des Kranens für die Yacht zusammenfiel. Das Angebot der leidenschaftlichen Seglerin, bei Interesse mit einer feuchten Persenning oder auch einem Schweißgerät aushelfen zu können, sorgte für viel Gelächter und Beifall.
Folgende Preise wurde im Rahmen des Hochseeseglerabends vergeben:
Der Offshore-Preis der Regatta Vereinigung Seesegeln e.V. (RVS)für die punktbeste Yacht über alle Klassen der Offshore-Rangliste der RVS ging an die Segelyacht „Piranha“ vom Kieler Yacht-Club e.V. (KYC) unter ihren Eigner und Steuermann Christian Rönsch. Den „Rolf-Schmidt-Gedächtnispreis“ gewann die „Xenia“ vom Weser Yacht Club Bremerhaven e.V. (WYC Bremerhaven) von Eigner Dr. Bernhard Buchwald mit Steuermann Ralf Lässig und Crew.
Der von der SKWB verliehene „Franz-Perlia-Seefahrtspreis der Jugend“ wurde an Sophia Groninger mit der Segelyacht „Taffi“ vom Kieler Yacht-Club für eine lange Ostseerundereise von Klaipeda bis nach Kiel über 1.745 Seemeilen verliehen. Den „Silberne Globus“ für die Hochseereise “Bremerhaven – Island – Bremerhaven“ erhielt Rainer Persch für seine Reise mit der „Bank von Bremen“ nach Island. Den „Schlüssel-Preis der Freien Hansestadt Bremen“ für Spitzenleistungen deutscher Yachten bei Hochsee-Regatten im Ausland erhielt die Segelyacht „Einstein“ vom Offshore Team Germany für den Gesamtsieg des 2021 ausgetragenen „The Ocean Race Europe“. Die Yacht wurde inzwischen verkauft, das deutsch-französische Team „Guyot Environnement – Team Europe“ segelt auf der ehemaligen „Hugo Boss 6“.
Zum Abschluss wurde die Ansgarkette verliehen. Die schwere Silberkette mit den großen Stadtwappen der beiden Hansestädte Hamburg und Bremen wird jährlich zwischen der SKWB und dem Hamburgischen Verein Seefahrt (HVS) ausgesegelt. Im direkten Jahresvergleich der beiden Flaggschiffe „Bank von Bremen“ und „Haspa Hamburg“ nach fünf vorher festgelegten Regatten erhielt der HVS ein weiteres Mal in der über 100-jährigen Vereinsgeschichte den begehrten Wanderpreis.
„Nach zwei Jahren Abstinenz konnte endlich wieder eine der traditionsreichsten Veranstaltungen im Segelsport durchgeführt werden“, sagte DSV-Präsidentin Mona Küppers nach den Vorträgen in der großen Halle des Rathauses zu Bremen. „Neben der Übergabe der Preise für außergewöhnliche Leistungen im Hochseesegeln, die zeigen, dass Hochseesegeln auch für junge Menschen attraktiv ist, stand deutlich das Netzwerken im Vordergrund. Bereits jetzt wurden Verabredungen für gemeinsame Törns getroffen und Mitseglerinnen und Segler gesucht und gefunden.“