Die Seglerjugend des DSV startet mit der Initiative „Segelsport vor Ort“ eine Roadshow mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche in ganz Deutschland für den zu Segelsport begeistern.
Direkt zur Info-Seite “Segelsport vor Ort”
Wasser, egal ob auf Seen oder dem Meer, übt auf Kinder und Jugendliche eine große Faszination aus. „Und trotzdem gibt es eine enorme Hemmschwelle, sich für Sportaktivitäten wie das Segeln zu entscheiden“, sagt DSV-Jugendobmann Timo Haß. Die Entfernung zum Wasser, fehlendes Material oder schlicht der Mangel an Testmöglichkeiten erschweren den Zugang zum Wassersport.
Das zeigt sich auch in einem Rückgang der Mitgliederzahlen im Nachwuchsbereich der DSV-Segelvereine. Deshalb hat die „Deutsche Seglerjugend“, der Zusammenschluss aller 26.000 jugendlichen Seglerinnen und Segler im DSV, ein Wassersportprogramm entwickelt, „bei dem Segeln für jeden greifbar und erlebbar gemacht werden soll“. Hanna Hell, Leiterin der DSV-Jugendabteilung in Kiel, skizziert die Eckpunkte des Projektes: „Ab Mai 2020 geht ein Team von lizensierten Trainern mit Jollen, Surfboards, Begrenzungsbojen und Schwimmwesten auf die Straße, also ‚on the road‘, und veranstaltet an verschiedensten Gewässern in Deutschland Eventtage. Geplant sind dort unter anderem zeitlich begrenzte Schnupper-Segeleinheiten in Einhandjollen und auf Surfbrettern, an Land vermitteln Experten theoretische Grundlagen.“
Zusätzlich bietet die DSV-Seglerjugend ein sogenanntes Tour-Labor an. „Im Rahmen dieses Labors vermitteln wir durch Experimente weitere Bildungsinhalte“, sagt Hanna Hell. Welche Holzart schwimmt in Salzwasser problemlos, welche geht schneller unter, wie verhält sich das Material im Süßwasser? Diese und weitere Fragen z.B. aus dem Bereich der Aerodynamik werden durch entsprechende Versuche beantwortet. Ebenfalls im Fokus: die Vermittlung von Umweltthemen, wie beispielsweise der nachhaltige Umgang mit natürlichen Ressourcen in Hinblick auf den Gewässerschutz und die Gewässerreinhaltung.
Der Bildungsaspekt ist insbesondere wichtig für interessierte Schulen, die zunächst vorrangig angesprochen werden sollen: „Nur so können finanzielle Mittel für außerschulische Aktivitäten beantragt werden“, erklärt Jugendobmann Timo Haß. Neben Schulen sind aber auch Kommunen mit zum Beispiel Stadtjubiläen oder eigentlich wassersportferne Veranstaltungen wie Landesgartenschauen oder Reisemessen als Ausrichter eines derartigen Wassersportevents vorstellbar.
„Wünschenswert ist eine Zusammenarbeit mit regionalen Clubs vor Ort“, sagt Timo Haß, „die Seglerjugend würde gerne auf ihr Know-how zurückgreifen.“ Vorteil für die Vereine: Sie können mit interessierten Kids und deren Eltern Kontakt aufnehmen und so potenziellen Nachwuchs akquirieren. Gleichzeitig schafft die „Seglerjugend Roadshow“ eine Klammer zwischen Schulen und Vereinen – weitere Schnupperkurse und Segel-AGs könnten initiiert werden.
Für die Kinder und Jugendlichen sind alle Angebote im Rahmen der Roadshow kostenlos. Die Projektkosten tragen zur Zeit der Deutsche Segler-Verband und einige Partner. So stellt die Hamburger Werft Ziegelmayer acht Jollen zur Verfügung, Verhandlungen mit Schwimmwesten-Produzenten laufen noch. In diesem Jahr sind bis zum Oktober zunächst vier bis sechs Veranstaltungen geplant.
Und wie sieht die langfristige Perspektive für das Programm „Segelsport vor Ort – Seglerjugend Roadshow“ aus? Kommunen, Messen, Schulen und Vereine buchen die Roadshow für ihre Events, und das Projekt trägt sich finanziell selbst. Die Seglerjugend gibt sich selbstbewusst. Dass das funktionieren kann, zeigt der Segelsport in den Niederlanden: Dort tourt „Optimist on tour“ seit mehr als fünf Jahren erfolgreich durchs Land.
Interessierte Kommunen, Schulen und Vereine können Kontakt aufnehmen zur DSV-Seglerjugend unter [email protected].