Mehr als 3.500 Regatten werden jährlich im Deutschen Segel-Verband gesegelt. Unterstützung bekommen durchführende Vereine und aktive Seglerinnen und Segler von der Abteilung „Wettsegeln“ im Deutschen Segler-Verband.
Egal, ob Conger oder 29er, Spaekhugger oder Foiling Moth: Wer in Einheits- oder Berechnungsklassen um die Wette segelt, unterliegt den „Racing Rules of Sailing“. 280 Seiten umfasst die aktuelle Version des alle vier Jahre vom Weltverband World Sailing herausgegebenen Regelwerks. Eine Menge Stoff – nicht nur für „Otto Normalsegler“ – doch das detaillierte Regelwerk stellt sicher, dass bei Regatten weltweit fair und nach vergleichbaren Kriterien gesegelt wird.
Die “Racing Rules” des Weltverbandes für den deutschen Segelsport zu adaptieren und bei Verständnisproblemen zu vermitteln ist eine wichtige Aufgabe der Abteilung Wettsegeln im DSV. Das Team um Abteilungsleiter Ulf Denecke kooperiert dabei eng mit dem DSV-Wettsegelausschuss, der zurzeit aus Ulrich Finckh, Jobst Richter, Hannes Diefenbach, Stephan Giesen und Rüdiger Schuchardt besteht. Mit der Übersetzung der jeweils aktuellen RRS schaffen die Ausschuss-Mitglieder die Grundlage für regelkonformes Regattasegeln in Deutschland.
Um eine Regatta auszurichten, braucht es natürlich mehr als das aktuelle Regelwerk. Vor allem in mittleren und kleinen Vereinen wird die Organisation vor Veranstaltungen größtenteils von Ehrenamtlern gestemmt. Die Abteilung Wettsegeln unterstützt die Vereine mit Mustervordrucken für Ausschreibungen und Segelanweisungen, stellt Urkunden und Medaillen für alle Deutschen Meisterschaften. Bei allen Deutschen Meisterschaften versichert der DSV zudem sämtliche Helfer vom Motorbootfahrer bis zum Wettfahrtleiter.
Eine Regatta steht und fällt mit kompetenten Wettfahrtleitern und Schiedsrichtern. Daher kooperiert die Wettsegel-Abteilung eng mit der Ausbildungs-Abteilung des Deutschen Segler-Verbandes. In Zusammenarbeit mit den Landesseglerverbänden werden Wettfahrtleiter, Schiedsrichter und Trainer aus- und weitergebildet. Aktuell gibt es etwa 1000 Wettfahrtleiter, 700 Schiedsrichter und 1600 Trainer mit gültigen Lizenzen. Ein regelmäßiges Fortbildungs-Angebot garantiert, dass auf dem Wasser und an Land während einer Regatta die aktuellen Regeln zum Einsatz kommen.
Verschiedenste Anfragen von Vereinen erreichen täglich die Mitarbeiter der Wettsegel-Abteilung – telefonisch, per Mail oder Post. In den meisten Fällen geht es um Feinheiten in der Ausschreibung oder um Streitigkeiten um das Regelwerk. „Kompliziertere Anfragen klären wir mit dem Ausschuss oder World Sailing“, sagt Ulf Denecke, „doch die meisten Fragen können wir direkt aus unserer Erfahrung heraus beantworten“. Der 55-jährige Diplom-Sportwissenschaftler, selbst ehrgeiziger Segler im 505er, hatte bereits in seiner Tätigkeit als hauptamtlicher Trainer für einen großen Hamburger Segelverein Kontakt mit dem Deutschen Segler-Verband. Die schnelle und professionelle Hilfe durch die Wettsegel-Abteilung gefiel ihm; seit 2009 ist Denecke selbst Leiter der Abteilung. „Ich finde den Kontakt zu den vielen Menschen, die sich ehrenamtlich für den Sport engagieren, sehr motivierend“, sagt er. „Die Ehrenamtler wiederum sind dankbar und auch oft überrascht, wie schnell und unkompliziert wir ihre Fragen beantworten können”.
Doch auch Regattasegler können sich direkt an das Wettsegel-Team wenden. „Zurzeit haben wir eine spannende Anfrage eines deutschen ORC-Teams“, berichtet Ulf Denecke. „Es geht um den Begriff `hiken´ – ausreiten – und konkret um die Frage, ob das Gesäß des Seglers an Deck bleiben muss oder die extreme `Klappmesser-Haltung´ eingenommen werden darf.“ Ein viel diskutiertes Thema in der deutschen Regattaszene und nur ein Beispiel dafür, wie der DSV als Mittler zwischen Seglern und Weltverband fungiert.
Sie erreichen die Abteilung Wettsegeln unter 040/ 40 632 009 – 53 oder unter [email protected]