Endlich ist der Winter vorbei! Jollen und Yachten warten frisch poliert auf ihren ersten Einsatz. Doch wohin soll es dieses Jahr gehen? Exklusiv für die Leser des aktuellen DSV Spezial haben Seglerinnen und Segler aus ganz Deutschland ihre Lieblingsplätze auf dem Wasser verraten. Und da längst nicht alle der Tipps von der kleinen Insel Lieps im Schweriner See bis hin zur mondänen Uferpromenade am Mittelmeer in das DSV Spezial gepasst haben, präsentieren wir Ihnen hier noch mehr Anregungen für die vorgestellten Reviere.
1. Schweriner See
Mit einer Fläche von 61,54 km² ist der Schweriner See der viertgrößte deutsche See. Außensee, Binnensee, Ziegelsee, Heidensee und Burgsee bilden eine einzigartige Seenlandschaft, auf der Sie durchaus eine Woche verbringen können, ohne einen Hafen oder eine Ankerbucht zweimal anzulaufen. Das klare Wasser des Sees ist durchschnittlich 21 Meter tief, sodass Sie hier auch mit einem Kielboot viele schöne Plätzchen erreichen können.
Knapp 1.000 Segelboote sind auf dem Schweriner See zuhause, viele von ihnen Jollenkreuzer. Die sind auf dem Revier auch besonders praktisch: Mit aufgeholtem Schwert lassen sich auch flache Ankerbuchten erreichen, und der Mast ist bei den meisten „Jollis“ mit wenigen Handgriffen gelegt. So lässt sich das Revier auf den Wasserstraßen, die von dem See abgehen, schnell und einfach in Richtung Müritz, aber auch Richtung Brandenburg und der ostseeküste erweitern.
Ein Regattaklassiker, auf den die Segler vom Schweriner See jedes Jahr hinfiebern, ist die „Fernwettfahrt“, bei der im Paulsdamm der Mast gegelt und ein Stück gepaddelt werden muss, um die im Außensee liegende Insel Lieps zu runden – ein großer Spaß für Teilnehmer und Zuschauer. Auch eine mittagspause bei der Insel Lieps ist in der Regatta-Ausschreibung vorgesehen. So gemütlich und abwechslungsreich kann Regattasegeln sein!
Am 17. September 2017 richtet der Schweriner Segler Verein von 1894 e.V. bereits die 51. Fernwettfahrt für Jollenkreuzer und Kielboote aus. Bilder vom vergangenen Jahr finden Sie hier.
2. Heiligenhafen
In Heiligenhafen erwartet Segler ein „Rund-um-sorglos-Paket“: Sicherer Liegeplatz, ein toller Spielplatz am Hafen (sogar mit einem Folkeboot), Bäcker im Hafen, Strand, Supermarkt, Innenstadt, Fischhändler, Fischereihafen, Yachtausrüster, Graswarder, und das alles rund um den Yachthafen in fußläufiger Entfernung. Vor allem Familien mit kleineren Kindern wissen diesen Komfort zu schätzen. Wer einen weiteren Törn plant, kann von Heiligenhafen weiter nach Dänemark oder in Richtung Kieler Förde segeln.
Tipp vom Ostsee-Segler und Revierkenner Hauke Haberlandt: Wer die Familie an einem langen Regentag bei Laune halten möchte, bestellt eine Runde Backfisch beim Kutter. „Der Backfisch auf der Nordseite im Fischereihafen bei der DGzRS-Station ist der beste und größte!“
3. Gardasee
Nicht nur süddeutsche Segler kennen und schätzen den größten See Italiens: Großveranstaltungen wie das Lake Garda Meeting, bei dem der See von rund 1.000 Optis bevölkert wird, ziehen Segler aus der ganzen Welt an. „Ein Riesenevent, das man mal erlebt haben muss“, sagt die 17-jährige Theresa Löffler. „Ich habe dort 2013 teilgenommen und war auf den Wasser mehr damit beschäftigt, dem Treiben zuzuschauen, als mich auf das Segeln konzentrieren.“
Theresa, die den See durch zahllose Opti- und 420er-Regatten kennt, und ihre 420er-Steuerfrau Lena Stueckl haben ein paar gute Empfehlungen für das After-Sail-Programm: „Jeder, der am Gardasee segeln geht, sollte einmal zur Capanna Santa Barbara gewandert sein. Das ist eine Kapelle auf dem Berg an der Westseite von Riva, von der man einen großartigen Ausblick hat. Das beste Eis gibt es bei der Flora-Eisdiele in Riva und die beste Pizza beim Al Porto in Torbole. Wer Klippenspringen mag: Das geht gut an der Straße zwischen Riva und Torbole oder am Kletterfelsen auf der Straße von Torbole nach Malcesine, nicht weit hinter Torbole.“
4. Saint Tropez
Zu den Voiles de Saint Tropez verwandelt sich das mondäne Städtchen an der Côte d`Azur zum Hot Spot für Liebhaber klassischer und moderner Yachten. Bei kaum einer anderen Veranstaltung werden das Leben und die Schönheit so gefeiert: „Kaum sind nach dem Regattatag die Leinen fest, die Decks geschrubbt und die Beschläge poliert, wird an Decke bei einem Glas Rosé das Rennen reflektiert, der Sonnenuntergang bestaunt und schließlich gesungen und getanzt“, sagt die Hamburgerin Wiebke Claus, die jedes Jahr zu den „Voiles“ fährt. „Die Stadt und die Menschen haben einfach Stil in allen Lebenslagen.“
Für das Landprogramm – ob als Teilnehmer oder Zuschauer – hat die Klassiker-Liebhaberin einige Tipps: „Kein Geheimtipp, aber ein Klassiker und ein Must ist der Lunch im berühmten Beach Club 55. Am besten mit dem Boot hinsegeln und vor dem Club ankern. Man wird vom Club mit einem Dinghy abgeholt. Danach Strandspaziergang bis hoch zum Leuchtturm, von dem man auch für Sonnenuntergänge eine Wahnsinns-Aussicht genießt.
Ansonsten lohnt es sich, im Ort hoch zur Bastille zu laufen und auf dem Weg die Läden und Cafés zu erkunden. Hier gibt es bessere – und günstigere – Getränke und Petits Fours als in den überteuerten Läden an der Promenade. An der Bastille angekommen, empfiehlt es sich, am Place de Lices eine Tarte Tropezienne zu genießen und dem traditionellen Boule-Spiel zuzuschauen.“