Das Finale der Mannschaftsbundesliga fand nach 2010 zum zweiten Mal ganz im Süden der Republik am Chiemsee statt. Es versprach besonders spannend zu werden, rechneten sich doch gleich vier Teams Chancen auf den Sieg aus: die letztjährigen Sieger André Hartung, Walter Radeke, Thomas Stolarski und Lars Deiterding starteten als Team Großenbrode 1, die im Vorjahr nur um einen Punkt geschlagenen Berliner mit Markus Bouhier, Johannes Girke und Jan-Michael Schönebeck sowie das Team Großenbrode 2 mit Moana Delle, Fabian Grundmann und Robert Schulz. Dazu kam natürlich das seit 8 Jahren unverändert zusammengesetzte und fünfmal siegreiche Priener Team RSC Chiemsee 1 mit Toni und Regina Stadler, Frank Spöttel und Christoph Liese.
Das bewährte Wettfahrtleiterteam Thomas Michaelis und Eveline Kleine erlebte einen entspannten ersten Wettfahrtag, da das ruhige Herbstwetter einen schönen Blick auf den Chiemsee und die dahinterliegenden Berge zuließ, die Flaute auf dem See aber keine Wettfahrt. Am zweiten Tag bis nachmittags um drei Regen, Kälte und immer noch kein Wind. Dann aber frischte es urplötzlich auf und es konnten am späteren Nachmittag noch zwei anspruchsvolle Wettfahrten bei etwa 6 – 8 Knoten Wind durchgeführt werden.
Die favorisierten Teams surften von Beginn an im Spitzenfeld. Während bei Großenbrode 1 die Mannschaftskollegen mit dem überragenden André Hartung nicht ganz mithalten konnten, waren bei den anderen die Teamleistungen sehr ausgeglichen. Am Ende des Tages führten die Berliner mit einem bzw. zwei Punkten vor den beiden Teams aus Großenbrode. Bei den heimischen Chiemseern liefs dagegen nicht rund. Toni Stadler musste die erste Wettfahrt mit Materialproblemen ausfallen lassen, Regina Stadler hatte bei der ersten Wettfahrt Probleme mit dem Schwert ihres Boards und leistete sich in der zweiten Wettfahrt einen Frühstart, so dass das Team relativ deutlich nur auf Rang vier lag.
Bei sehr guten Bedingungen am dritten Wettfahrtag mit Gleitwind von etwa drei Beaufort konnten insgesamt noch vier Wettfahrten absolviert werden. Sie begannen mit einem Paukenschlag: Moana Delle, Olympiafünfte von London, gewann diese Wettfahrt und brachte ihr Team gleich in Führung. Die Großenbroder zeigten in den folgenden Wettfahrten keine Schwächen mehr und brachten immer zwei Surfer in die Top-Sieben. Großenbrode zwei festigte Rang 2 vor allem aufgrund zweier Einzelsiege und zwei zweiten Plätzen von André Hartung. Beim Berliner Team machte sich jetzt das Fehlen ihres Mannschaftskollegen Lasse Mannsbarth bemerkbar, sie leisteten sich mehrere schlechtere Platzierungen und fielen am Ende auf Rang vier zurück. Dagegen trumpfte das Team vom Chiemsee am letzten Wettfahrtag auf. Vor allem Toni Stadler mit den Plätzen 3, 2, 1 und 1 brachte seine Mannschaft zunächst auf Platz 3 und am Ende überholten sie sogar noch Großenbrode 1. Die Freude hierüber währte allerdings nicht lange, da Tonis Ergebnis der zweiten Wettfahrt des Vortages aufgrund eines Protestes wegen eines Formfehlers annuliert wurde.
Moana Delle, Fabian Grundmann und Robert Schulz sind verdiente Deutsche Mannschaftsmeister geworden. Mit einer Ausnahme sind die drei in allen sechs Wettfahrten unter die besten Sieben gekommen. Da machte es nicht einmal was aus, dass unsere erfolgreichste Deutsche und technisch unglaublich gute Moana sich eine „Leewatschn“ einfing, der Mast auf den Kopf knallte, Moana nur mehr Sternchen sah und die letzten beiden Wettfahrten vom Ufer aus verfolgte….
Insgesamt eine spannende und hochklassige Veranstaltung mit guten Windbedingungen, bei der auch das Rahmenprogramm stimmte. Die Teilnehmer lieferten sich harte Positionskämpfe, saßen aber nach und vor den Wettfahrten gesellig zusammen. Die Verpflegung war über drei Tage hervorragend, das Abendbüffet in einer renommierten Gaststätte mit Musikband eine gutes Kontrastprogramm zum Sport. Die Chiemseer haben alles getan, um den vielen auswärtigen Teilnehmern eine Teilnahme auch an künftigen Surfregatten in Bayern schmackhaft zu machen.
Paderborner Jugendteam gewinnt Nachwuchsbundesliga
Nur 10 Starter, verteilt auf vier Teams, nahmen zeitgleich das Finale der Nachwuchsbundesliga in Angriff. Die Paderborner Richard Sprenger und Eike Drawe fuhren am ausgeglichensten und gewannen nach fünf Wettfahrten souverän vor gleich drei Teams vor RSC Chiemsee. Auf den zweiten Platz surften Pauline Ramoser und Hannah Kapser, Dritte wurde das jüngste Team Samy Vielhuber, Frederik und Franziska Sieper, die auch den U 15-Titel holten, vor Lars Poggemann und Valentin Huber.
Sebastian Stadler, Jugendleiter des RSC Chiemsee