Rio de Janeiro, 18. August 2016. Die Berliner 49er-Segler Erik Heil und Thomas Plößel haben dem deutschen Segelsport bei den XXXI. Olympischen Spielen mit ihrer Bronzemedaille ein Happy End beschert. Im Finalthriller der Skiff-Segler konnte sich die Crew vom Norddeutschen Regatta Verein trotz schwierigem Start gegen die stark aufkommenden Briten durchsetzen und gaben ihre ersehnte Medaille nicht mehr aus den Händen. Beim begeisterten Publikum am Flamengo-Strand und bei ihren angereisten Familien, Freunden und Fans bedankten sich der 27-jährige Steuermann und sein 28-jähriger Vorschoter nach dem packenden Finale mit einigen Ehrenrunden vor der prächtigen Kulisse und landeten schließlich mit einem synchron gesprungenen Rückwärtssalto und der deutschen Flagge in den Händen von Thomas Plößel in den Fluten der Guanabara-Bucht.
Das Meisterstück gelang Erik Heil und Thomas Plößel bei ihrer Olympia-Premiere auf Anhieb. „Wir fanden dieses Revier immer gut, haben uns hier wohlgefühlt. Die Medaille hat für uns einen ganz erheblichen Wert. Dazu hat maßgebliche unsere weltbeste Trainingsgruppe mit unserem Trainer Thomas Rein und Justus Schmidt und Max Boehme beigetragen. Ohne sie wären wir hier nicht soweit gekommen.“
Während Thomas Plößel nach dem Finale noch zur Doping-Kontrolle gebeten wurde, sprach Erik Heil auch der gesamten Segel-Nationalmannschaft seinen Respekt aus und nannte Laser-Ass Philipp Buhl als leuchtendes Beispiel: „Wir sind ein starkes Team – auch für die Zukunft. Philipp Buhl ist doch jetzt schon Legende. Der wäre in einem anderen Revier dreimal Olympiasieger geworden, hat aber mit dem Revier hier nie seinen Frieden schließen können. Der wird noch viele geile Titel holen.“
Die gesamte deutsche Segel-Nationalmannschaft feierte ihre 49er-Segler am Donnerstag in der Marina da Glória. Und auch die Glückwünsche aus der Heimat strömten über alle Kanäle nach Rio den Janeiro. Als Thomas Plößel zwei Stunden nach dem Rennen erstmals sein Mobiltelefon einschaltete, riss der Nachrichtenstrom mehr als 30 Sekunden lang nicht ab. Das deutsche 49er-Team rückte am bronzfarbenen Donnerstag den Segelsport in Rio ins Rampenlicht. Für den Abend war eine große Party im Deutschen Haus geplant.
Während die Männer am Strand schon gefeiert wurden, segelten die Berlinerinnen Victoria Jurczok und Anika Lorenz im Medaillenrennen der 49erFX-Flotte auf Rang acht und beendeten ihre Olympia-Premiere als Neunte. Zum Olympiasieg im 49erFX segelten unter frenetischem Jubel der einheimischen Fans die Brasilianerinnen Martine Soffiatti Grael und ihre Vorschoterin Kahena Kunze. Die Steuerfrau fügte damit der olympischen Medaillensammlung ihres Vaters Torben Grael (5) und ihres Onkels Lars Grael (2) eine weitere Goldene hinzu.
DSV-Cheftrainer David Howlett unterstrich am Abend die Bedeutung des Medaillengewinns durch Erik Heil und Thomas Plößel für die gesamte Segel-Nationalmannschaft, die mit nur zwei olympisch erfahrenen und zehn Olympia-Neulingen nach Brasilien gereist war: „Erik und Thomas haben einen super Job gemacht. Sie haben sich im Kampf mit zwei Olympiasiegern gut behauptet und sind auf Kurs Zukunft tolle Vorbilder für alle deutschen Olympiasegler. Sie haben den Maßstab für die nächsten Jahre gesetzt.“
Auch DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner sagte: „Es ist ein sensationeller Erfolg für Erik und Thomas, zu dem wir herzlichst gratulieren. Wir haben alle mitgefiebert, die Medaille am Strand mitgefeiert. Die beiden haben sich diesen Erfolg mit harter Arbeit über viele Jahre, einer tollen Einstellung und einer ganz starken Trainings-Partnerschaft mit ihrem Coach Thomas Rein sowie Justus Schmidt und Max Boehme verdient. Und sie haben mit der Medaille auch ihren Teamkameraden gezeigt, was in Zukunft für uns als junge Mannschaft mit viel Potenzial möglich sein wird.“
Die Gesamtbilanz von Cheftrainer David Howlett fiel optimistisch aus, obwohl das Team auf mehr als drei Finalteilnahmen gehofft hatte: „Wir haben nun die Sicherheit, dass Medaillen-Gewinne möglich sind. Das ist die wichtigste Botschaft. Wir müssen jetzt den eingeleiteten Modernisierungskurs konzentriert fortsetzen. Segeln ist und bleibt ein Erfahrungssport. Viele große Sieger haben bei Olympischen Spielen nicht im ersten Anlauf eine Medaille gewonnen. Für das Team werden die in Rio gesammelten Erfahrungen in vier Jahren, aber auch schon auf dem Weg zu den nächsten Olympischen Spielen in Japan sehr, sehr nützlich sein.“