Plymouth/New York, 14. Mai 2016 – Dramatische Szenen mitten auf dem Atlantik, rund 880 Seemeilen westlich der Azoren: Gestern um 19.45 Uhr GMT alarmierte der Brite Richard Tolkien die Wettfahrtleitung, dass er dringend Hilfe benötige. Der 61jährige Geschäftsmann aus London hatte versucht, an Deck ein Problem am Vorstag zu lösen und wurde dabei schwer von einem Segel am Kopf getroffen. Die Wettfahrtleitung organisierte daraufhin über die Seerettungszentrale MRCC (Maritime Rescue Coordination Centre) eine Rettungsaktion. Das in der Nähe befindliche Containerschiff Anton Topic ändert daraufhin den Kurs und konnte um 21.40 GMT den verletzten Segler bergen. Jetzt wird Tolkien an Bord versorgt. Die Anton Topic wird als nächsten Hafen Philadelphia (USA) anlaufen und dort voraussichtlich am 18. Mai eintreffen. Was mit der IMOCA 60 „44“ passiert, ist noch unklar.
Pech am Freitag, den 13., hatte auch Isabelle Joschke. Die gebürtige Münchnerin lag mit ihrem Schiff Generali-Horizon Mixité in der Class 40 rund 1000 Seemeilen östlich von New York in Führung, als sie bei 30 Knoten Fahrt plötzlich merkwürdige Geräusche vom Bug vernahm. Bei der Inspektion stellte die 39-Jährige fest, dass am Bug Wasser ins Innere des Schiffes strömt. Sie änderte daraufhin ihren Kurs auf Vorwind, um ein weiteres Eindringen des Wassers zu stoppen. Ihr Team-Chef Alain Gautier: „Wir arbeiten gerade eine Strategie aus, welchen anderen Hafen Isabelle anlaufen kann, um ihr Boot zu retten. Sie selbst ist okay.“ In Frage kommen dabei Neuschottland oder die 1000 Seemeilen entfernten Azoren. Da eine Reparatur auf dem Meer nicht möglich ist, kann Isabelle Joschke bei den vorherrschenden Windbedingungen keine Am-Wind-Kurse mehr segeln.
Neuer Spitzenreiter in der Class 40 ist jetzt Thibaut Vauchel-Camus, der mit seiner „Solidaires en Peloton-Arsep“ vier Meilen vor dem Briten Phil Sharp „Imerys“ gen Ziel New York segelt.