Plymouth/New York, 11. Mai 2016 – Klarer Sieg für François Gabart („Macif“, Foto) bei der Transat Bakerly, der berühmten Einhandregatta über den Atlantik. Kurz nach 18.24 Uhr Ortszeit (nach 0.24 Uhr unserer Zeit) steuerte der Franzose den 100-Fuß-Trimaran in New York über die Ziellline. Seine Zeit: acht Tage, acht Stunden, 54 Minuten und 39 Sekunden.
Damit verpasste Gabart den Rekord seines Mentors Michel Desjoyeaux nur um wenige Minuten. Desjoyeaux hatte 2004 den Törn über den großen Teich in acht Tagen, acht Stunden und 29 Minuten geschafft. Damals war das Ziel allerdings nicht in New York, sondern im näheren Boston.
Lange hatte es danach ausgesehen, dass Gabart diesen Rekord brechen würde können. Mitten auf dem Atlantik lief sein 100-Fuß-Katamaran mit Geschwindigkeiten von 25 bis über 30 Knoten gen Westen, aber ab Montag steckt der Franzose kurz vor New York in einem Flautenloch fest und schlich mit teilweise weniger als 10 Knoten gen amerikanischer Ostküste.
Einen Führungswechsel hat es in der Nacht auf Dienstag in der Class40 gegeben. Die gebürtige Münchnerin und Wahl-Französin Isabelle Joschke liegt jetzt 1400 Seemeilen vor New York mit einem hauchdünnen Vorsprung von sechs Seemeilen vor Thibaut Vauchel-Camus („Solidares en Peloton“). Über 100 Seemeilen dahinter segelt die zweite Frau, die an der Transat teilnimmt, die Deutsche Anna-Maria Renken („Nivea“), Richtung Manhattan.
Während Sieger Gabart sich jetzt in New York ausruhen kann, pflügt sich Loick Peyron gerade weit nördlich und rund 2000 Seemeilen östlich durch einen Sturm und segelt mit seiner “Pen Duick II” bei der Transat Bakerly mit großem Abstand dem Feld hinterher.
Aber um Schnelligkeit geht es Peyron auch nicht, denn die “Pen Duick II” ist ein besonderes Schiff. Mit der Holz-Ketsch gewann Peyrons großes Vorbild Eric Tabarly 1964 das Einhand- Transatlantik-Rennen OSTAR, den Vorläufer der Transat Bayerly.
Tabarly, einer der größten Seesegler, kam 1998 auf tragische Weise in der Irischen See ums Leben. Er, der als Einhandsegler jede Sicherheitsausrüstung ablehnte, ist vermutlich von Bord gefallen.
In Gedenken an den alten Seehelden nimmt Peyron erneut mit dem alten Schiff bei der Einhand-Transatlantik-Regatta teil und verzichtet dabei auch auf alle modernen Navigationsmittel und navigiert wie einst mit dem Sextanten. Aus Sicherheitsgründen wurde jedoch an Bord ein AIS-Erkennungssystem installiert.
Peyron: „Ich lerne gerade die Grenzen des Bootes kennen. Die Pen Duick II knarzt die ganze Zeit, aber sie bleibt stabil. Es ist eine Freude, hier zu sein. Mein stolzes Schiff ist aus Holz. Holz arbeitet, aber es leckt auch überall ein bisschen“,“
Das Ziel des America’s-Cup-Siegers (Alinghi 2010) und Rund-um-die-Welt-Rekordhalters: Peyron möchte Tabarlys Zeit von 27 Tagen und 3 Stunden unterbieten. Sprich: Er hat noch über zweieinhalb Wochen Zeit….