Kiel, 19. Mai 2016 – Olympischer Glanz, America’s Cup-Flair, Speedsegeln, Junioren-WM in der 470er-Klasse, Europameisterschaft in der Segel-Bundesliga-Klasse J/70 sowie die Internationalen Deutschen Meisterschaften der Hochseesegler, der olympischen Nacra 17-Klasse und in den paralympischen Klassen 2.4mR und Sonar, das sind einige herausragende Höhepunkte der Kieler Woche 2016, die die Organisatoren heute auf der traditionellen Kieler-Woche-Pressekonferenz in Hamburg vorgestellt haben.
Vom 18. bis 26. Juni 2016 werden rund 4.000 Aktive aus 50 Nationen neun Tage lang auf zehn Regattabahnen die gesamte Bandbreite des Segelsports präsentieren. Die Verabschiedung der deutschen Olympiamannschaft Richtung Rio de Janeiro, der Auftritt absoluter Topsegler und ein komplettes Rahmenprogramm sorgen im 134. Jahr des Bestehens der Veranstaltung für eine Kieler Woche der Spitzenklasse.
„Ohne die olympische Perspektive wird sich die Kieler Woche wieder auf ihre Stärken besinnen: professionelles Race- und Regatta-Management, eingebettet in eine großartige Veranstaltung“, so Organisationschef Dirk Ramhorst anlässlich der Kieler-Woche-Pressekonferenz im Gaastra Showroom in Hamburg. „Die Zusammenarbeit mit der Stadt Kiel und dem Land Schleswig-Holstein ermöglicht uns Investitionen in die Zukunft des Segelsports in Kiel und insbesondere in Kiel-Schilksee, für die wir sehr dankbar sind“, blickte Ramhorst in die Zukunft.
Ausnahmesegler am Start
Zur Kieler Woche, die der Kieler Yacht-Club in Zusammenarbeit mit dem Norddeutschen Regatta Verein, dem Hamburger Segel-Club und dem Verein Seglerhaus am Wannsee (Berlin) veranstaltet, hat mit Alex Thomson einer der international bekanntesten Segler seine Teilnahme an der Kieler Woche angekündigt. Sein Skywalk ist absolut spektakulär. Mit seinem Kite wird der 42-jährige Brite bis zu 85 Meter in die Luft gehoben und schwebt über seiner Yacht, um dann innerhalb von rund 40 Sekunden zurück aufs Wasser hinabzugleiten. Kaum ein Segelvideo ist so faszinierend wie das dieses Skywalks (im Auftrag von Thomsons Sponsoren).
In Kiel plant der Ausnahmesegler, der dreimal am Vendée Globe-Race, 2006 am Velux 5 Oceans, 2007 am Rolex Fastnet Race und 2008 am Barcelona World Race teilgenommen hat, mit seiner Imoca 60 beim Welcome Race zu starten. „Ich war schon viermal bei der Kieler Woche. Ich liebe diese Veranstaltung, dieses Festival rund ums Segeln. Es war phantastisch, zwischen all den alten Schiffen am Leuchtturm durchzuhalsen. Die Kieler Woche ist eines der besten Segelevents der Welt! Vielleicht kann ich 2017 wiederkommen“, so Thomson, dessen endgültige Meldung noch nicht vorliegt.
Dagegen hat Boris Herrmann, Sieger des Portimao-Global-Ocean-Races, sein Kommen zugesagt. Nach dem Ritt auf der „Esimit Europa2“ (2013) und auf dem den Kieler-Woche-Geschwindigkeitsrekord haltenden Trimaran MOD70 (2015) will der 34-jährige Oldenburger einen weiteren Geschwindigkeitsrausch erleben und hat zur Audi Speed Challenge am Abschluss-Samstag gemeldet. Mit einem Kite Foil will Herrmann alle Kieler Rekorde brechen. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 30 Knoten soll er selbst America’s Cup-Yachten abhängen.
Vor den Olympischen Spielen von Rio
Für einen emotionalen Höhepunkt dürfte die Verabschiedung der Deutschen Segel-Nationalmannschaft sorgen. Am Dienstag werden die Crews, die die deutschen Farben bei den Olympischen und Paralympischen Spielen vor Rio de Janeiro vertreten, auf der Audi Bühne in Schilksee (16.00 Uhr) und danach in der Lounge vom Kieler-Woche-Partner Audi verabschiedet. Ein Großteil dürfte danach noch an den Kieler-Woche-Regatten teilnehmen, bevor es nach Brasilien geht.
Beim Kampf um die Kieler-Woche-Medaillen und das Preisgeld des Landes Schleswig-Holstein für die drei Erstplatzierten in den olympischen und paralympischen Klassen trifft die deutsche Spitze auf die Weltelite des Segelsports. „Segeln ist begeisternd – für die Athleten, aber auch für die Besucher. Mit unserem Auftritt bei der Kieler Woche wollen wir den Reiz unseres Sports zu den Zuschauern an Land bringen und gleichzeitig die Athleten bestmöglich unterstützen“, sagt Johannes Polgar, verantwortlich für Event- und Sportmarketing der AUDI AG, die Partner der Kieler Woche und der Deutschen Segel-Nationalmannschaft ist. „Ganz besonders drücken wir natürlich unserer Deutschen Segel-Nationalmannschaft die Daumen: Möge die Generalprobe in Kiel gelingen, und mögen anschließend viele Medaillen bei den Spielen in Rio folgen“, so der ehemalige Olympiateilnehmer im Tornado und Europameister im Star.
Und kaum stand die Ausschreibung im Netz, glänzten die ersten großen Namen auf der Teilnehmerliste: Peter Burling/Blair Tuke (Neuseeland) und Mathew Belcher/Will Bryan (Australien). Die vier Ausnahmesegler strahlen olympischen Glanz und America’s Cup-Flair aus. Sie sind die Unbesiegbaren: Peter Burling/Blair Tuke. Die Neuseeländer beherrschen die 49er-Szene seit 2013 und haben seitdem keine Regattaserie mehr verloren. Vier Mal in Folge gewannen die Kiwis daher auch die Weltmeisterschaften in der olympischen Skiff-Klasse, so zuletzt im Februar in den USA.
Wie die 49er-Stars von Downunder gehen auch die fast Unbesiegbaren im 470er an den Start. Die Zweimann-Jolle beherrschen die Australier Mathew Belcher/Will Ryan. Von 2010 bis 2015 war Belcher ununterbrochen amtierender Weltmeister. Drei Titeln mit Vorschoter Malcom Page folgten drei WM-Siege mit Will Ryan. Zwar wurden Belcher/Ryan in diesem Jahr vor Argentinien entthront und mussten sich mit WM-Bronze zufriedengeben, doch die olympische Serie soll im August fortgesetzt werden. Nach der Goldmedaille mit Page (2012 in London) steht jetzt die Goldmedaille mit Ryan auf der Agenda.
Aber nicht nur für die Topstars des Segelsports bietet die Kieler Woche Service der Extraklasse. Denn die Kieler-Woche-Teilnehmer können auch in diesem Jahr wieder auf den Race Repair Service der HSH Nordbank zählen. Die beiden Race Repair Tender werden den Sportlern bei etwaigen Materialproblemen oder Pannen auf der Kieler Förde zur Seite stehen. „Zudem wird die Initiative „Gut für Kids“ dazu beitragen, dass möglichst viele Kinder im Norden in Sportvereinen aktiv sein können“, so Katrin Steinbacher, Pressesprecherin der HSH Nordbank. 123.000 Euro wurden in den Vorjahren insgesamt gesammelt. Die Spendengelder werden für den Kauf von Sportbekleidung und -ausstattung für die 60 beteiligten Sportvereine eingesetzt.
J/70-EM
Für die J/70-Segler geht es vom 22. Juni nicht nur um den Kieler-Woche-Sieg, sondern um den Titel des Europameisters. „Wir rechnen mit mehr als 60 Schiffen, die in Kiel an die Startlinie gehen“, so der internationale Klassenpräsident der J/70, Jürgen Waldheim (Berlin). Die Einheitsklasse zieht die Seglerinnen und Segler in ihren Bann wie kaum eine andere Kielboot-Klasse. Einer, der in Deutschland ganz vorn mitsegelt, ist Carsten Kemmling. Der Hamburger Journalist gehört zum Team des Norddeutschen Regatta Vereins, der für die Segel-Bundesliga gleich vier nahezu gleichwertige Teams aufgebaut hat. Und während Olympiateilnehmer Tobias Schadewaldt den NRV beim ersten Spieltag der Bundesliga auf Rang eins segelte, ließ Kemmling der Konkurrenz bei der Maior vor Kiel keine Chance. Der neunmalige Deutsche Meister, der für die EM trainiert und erst danach in den Bundesliga-Modus wechselt, schwärmte in Hamburg: „Es geht nichts über Einheitsklassen. Mir ist es fast egal, welche Klasse, Hauptsache, es kommen genügend Boote an die Linie. Die J/70 schafft es seit langer Zeit endlich wieder, gerade in Deutschland relevante Felder zusammenzubringen. Das ist höchst attraktiv. Entsprechend hoch ist die Qualität. Dieses Boot macht aber auch enorm Spaß.“
Bei der Prognose für die EM hält sich Kemmling, der auf zwei Olympiakampagnen zurückblicken kann, zurück: „Es ist schwer, sich im Vergleich zu den internationalen Profi-Teams einzuschätzen. Bei den Manövern gehören wir sicher zu den Besten, aber wir wissen nicht, ob der Speed ausreicht. Top Ten wäre sicher ein gutes Ergebnis.“ Neben dem EM-Titel sichert sich der Sieger eine Uhr des offiziellen Kieler Woche Zeitnehmers, Tutima und einen Gennaker.
Seesegel-IDM
Bereits zum zehnten Mal ermitteln die ORCi-Yachten ihre Internationalen Deutschen Meister in Kiel. Mit einer Langstrecke über Nacht wird die ORCi-IDM am Samstag, 18. Juni, in ihre nationale Meisterschaft starten und dann an drei Tagen sechs Kurzwettfahrten folgen lassen. Auch hier herrscht in Kiel durch die folgende Weltmeisterschaft vor Kopenhagen (15. bis 23. Juli) vorzeitiges WM-Feeling.
„Wir haben über die Veranstalter in Kopenhagen die Teilnehmer angesprochen und – in Erinnerung an die erfolgreiche ORC-WM in Kiel vor zwei Jahren – motiviert, die ORC-IDM in Kiel zur Vorbereitung zu nutzen. Wir hoffen auf entsprechend große Felder“, so Seebahnchef Stefan Kunstmann.
Zwischen all den vielfachen Deutschen Meistern und Weltmeistern tritt neben der bekannten „Tutima“-Crew eine zweite reine Frauenmannschaft in den Ring, das Hotquito Sailing Team um Steuerfrau Anke Scheuermann. Inspiriert wurde das Projekt vom Auftritt des Team SCA beim Ocean Race. Der Eigner der 36-Fuß-Yacht (Finn Flyer 36), Siegfried Leithäuser-Rieck, suchte ein Frauen-Team, Anke Scheuermann das passende Boot. Dank der Vermittlung der „Tutima“-Crew kam das Projekt zustande. „Ein tolles Schiff für eine Mädelscrew. Und wir haben uns als Team unglaublich schnell eingegroovt, weil wir seglerisch und menschlich top zusammenpassen“, so die 36-Jährige, die mit ihrer Crew beim deutschen Seesegel-Auftakt zur Maior schon mit einem vierten Rang in der Klasse ORCi 3 auf die „Akka“ aufmerksam machte.
„Frau kann mit Mann mithalten. Das haben die Mädels von der ‚Tutima‘ schon oft genug in den letzten Jahren bewiesen, und wir konnten die Männer bisher auch ganz gut in Schach halten. Bei viel Wind werden wir das auch noch lernen“, blickt Scheuermann nun optimistisch Richtung IDM und WM nach vorn: „Realistisch bleiben! Das ist unsere erste Segelsaison, und wir sind über alle Maße begeistert, wie euphorisch unser Projekt überall aufgenommen wird. Jede von uns investiert viel Zeit und Energie in das Projekt, damit wir bis zur IDM und WM eine steile Lernkurve erreichen.“
Starke Partner auch an Land
Zur Topqualität auf dem Wasser präsentiert sich die Kieler Woche auch an Land mit einem neuen Auftritt. Mit einer attraktiven Sailors Lounge, dem boot-Club, der Kieler Woche Lounge und einer überragenden Audi Lounge und einer vielfältigen hochkarätigen Meile in Schilksee geht Kiel konsequent seinen Weg, der dank der Partner Audi, HSH Nordbank der boot Düsseldorf und der Unterstützung durch die Stadt Kiel und des Landes Schleswig-Holstein möglich wird.
Dazu präsentiert sich Kiel mit einer neuen Kieler-Woche-Kollektion von Gaastra in neuem Outfit. „Die Kollektion besteht aus klassischen Eventpolos sowie Outerwear, wie beispielsweise Fleece und Softshelljacken, sommerlichen T-Shirts, Accessoires wie Caps und auch Shorts. Insgesamt gehören elf Damen-, zwölf Herren- und zwei Kinder-Artikel zur Kollektion. Natürlich werden wir auf der Kieler Woche präsent sein, um unsere Kollektion in dem authentischsten Umfeld zu verkaufen“, so Oliver Frielingsdorf, CEO Gaastra International Sportswear. Darüber wird über die Gaastra-Stores, Shop-in-Shops, auf den Wholesale-Flächen wie bei Pohland, Breuninger und P&C sowie im Webshop durch das Angebot der Kieler-Woche-Kollektion für die Kieler Woche geworben.
Mit einer langjährigen Partnerschaft engagiert sich Gaastra für die Kieler Woche. „Für uns als maritime Lifestyle-Marke ist das Sponsoring der Kieler Woche eine Chance, unsere nautische DNA und Historie auf ein neues Level zu heben. Als größte internationale Segelveranstaltung ist die Kieler Woche nicht nur ein gesetzter Termin bei den internationalen Teilnehmern und Olympioniken, sondern begeistert jährlich über 3,5 Millionen Besucher mit einmaligem Rahmenprogramm“, erklärt Frielingsdorf.