Am Rande der Reise- und Freizeitmesse f.re.e. in München trafen sich am 25. Februar 2012 auf Einladung des Bayerischen Seglerverbandes die Wassersportverbände mit Abgeordneten, Wasserschutzpolizei, Wasserrettungsorganisationen, Ministerien, Deutschem Wetterdienst, Behörden, Vertreter der Landkreise, Seenverwaltungen, Naturschutzbehörden und-verbänden zum jährlichen “Wassersportgespräch”, um aktuelle Fragen aus den bayerischen Wassersportrevieren zu beraten.
Die Unfallstatistik des Jahres 2011 wies, so das Fazit des Vertreters der Wasserschutzzentralstelle Bayern, keine Besonderheiten auf. Herausragendes Ereignis war ein Sturm auf dem Chiemsee am 17. Juli 2011, der, obwohl rechtzeitig über die Starkwindwarnung angekündigt, eine ganze Reihe von Sportbooten in Schwierigkeiten gebracht hatte. Die Wasserschutzpolizei erinnerte in ihrer Bewertung daran, dass es gerade bei schwerem Wetter und Starkwind darauf ankommt, dass die Crews nicht nur ihr Boot und ihre Ausrüstung, sondern auch ihre persönlichen Fähigkeiten richtig einschätzen. Die erste Starkwindwarnung erging bereits eine Stunde vor dem Sturm, sodass für alle Wassersportler Gelegenheit bestand, zu reagieren.
Am Bodensee hat sich bei einem Vorfall (im nicht- bayerischen Teil des Sees) erneut bestätigt, dass der beste Retter in Seenot oft derjenige ist, der sich gerade als Wassersportler in der Nähe eines Unfallereignisses befindet. Hier war man sich einig, dass die Alarmierung der Rettungsorganisationen rund um den See noch optimiert werden kann und dass sich Wassersportler bewusst sein müssen, dass sie auch selbst unverhofft in die Lage kommen können, anderen helfen zu müssen.
Befremdet äußert sich die Fachrunde über die Planungen der Bundesregierung, den Sportbootführerschein im wichtigen Einsteigerbereich von 5 bis 15 PS abzuschaffen. Gerade für die Sicherheits- und Umweltbelange ist es wichtig, dass diese Zielgruppe die erforderlichen Mindestkenntnisse und -fähigkeiten besitzt und in Vorbereitung auf den Sportbootführerschein mit den besonderen Bedingungen des Wassersports vertraut gemacht wird.
Ein weiteres Diskussionsthema waren das Kitesurfen und die gegenwärtigen Überlegungen desWeltseglerverbandes ISAF, diese Disziplin nach 2016 ins olympische Programm zunehmen. Hier war man überwiegend skeptisch, dass diese auf vielen Revieren nur eingeschränkt mögliche Sportart bereits reif ist für diesen großen Schritt in den internationalen olympischen Spitzensport.
Insgesamt bewerteten die Anwesenden die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure rund um den Wassersport in Bayern als ausgesprochen konstruktiv und einvernehmlich. Insbesondere die für den Vogelschutz gefundenen Regelungen auf den Bayerischen Seen haben sich im Laufe der Jahre als tragfähig und zielführend erwiesen. (München, 25. Februar 2012)