Während die Starboote und die 470er-Frauen am Donnerstag pausierten, holten zunächst die 49er ihre am Mittwoch ausgefallene neunte Wettfahrt nach. Erneut herrschten auf dem Kurs mit heftig drehenden Winden zwischen zehn und 18 Knoten anspruchsvollste Bedingungen. Die Kieler Tobias Schadewaldt und Hannes Baumann kreuzten die Ziellinie als Dreizehnte und rutschen von Platz fünf auf Platz sieben zurück. Dem Duo bleiben aber noch sechs Rennen, um den Zehn-Punkte-Rückstand zum Bronzeplatz wieder aufzuholen und im 49er-Finale am Sonntag nach einer Medaille zu greifen.
RS:X-Surfer Toni Wilhelm erwischte keinen idealen Tag: Mit den Einzelrängen 7, 20 und 14 fiel der Sportwissenschaftler auf Platz 13 zurück und muss nun in den letzten beiden Wettfahrten am Samstag mindestens sechs Punkten Rückstand in Richtung Top Ten egalisieren, um in das Medaillenfinale der besten zehn Surfer am Sonntag einziehen zu dürfen. Von seinem zweiten Olympiastart nach 2004 dagegen darf Wilhelm schon träumen: Bei der Weltmeisterschaft in Perth werden bei den Surfern 28 Startplätze an die besten 28 Nationen vergeben. Nationale Konkurrenz hat Wilhelm auf Weltniveau nicht.
Unbeirrt von den widrigen Windbedingungen ließ sich Simon Grotelüschen auch am Donnerstag nicht aus der Spitzengruppe der 149 Lasersegler vertreiben. Als Fünfter wird der 25-Jährige nach einem Tag Pause am Samstag in die letzten beiden Wettfahrten vor dem finalen Medaillenrennen am Sonntag starten. Der Lübecker hat alle Chancen, seine Olympiafahrkarte zu lösen, weil Philipp Buhl einen rabenschwarzen Tag erwischte. Grotelüschens Allgäuer Rivale in der nationalen Olympiaausscheidung gab am Donnerstag ein Rennen in aussichtsloser Position liegend auf, beendete die achte Wettfahrt mit Rang 20 und weiß, dass er Grotelüschen die Fahrkarte nicht mehr nehmen kann: “Mir fehlte in den entscheidenden Moment mal das Glück, mal die Erfahrung. Ich bin aber sicher, dass Simon bei den Olympischen Spielen mit Medaillenchancen antritt. Wir haben uns gegenseitig auf ein hohes Niveau gebracht und so habe ich meinen Anteil an seinem Erfolg.”
Grotelüschen selbst wollte seinen vorzeitigen Durchbruch in der Olympiaqualifikation aber noch nicht kommentieren, sich stattdessen lieber auf die anstehenden Wettfahrten konzentrieren. “Ich will hier ja nicht um den Verbleib im Medaillenfinale, sondern um eine Medaille kämpfen”, sagte der 1,93 Meter große Steuermann. “Simon hat sich vorne festgebissen, seine professionelle Einstellung hat ihm dabei geholfen”, sagte DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenalner in Perth, “für uns war es heute alles in allem wieder ein guter Tag in komplizierten Verhältnissen – wir sind immer noch in drei Disziplinen auf Tuchfühlung zu den Medaillen.”
Am Freitag steigen die Starboote und die 470er-Frauen wieder ins Geschehen ein. In beiden Disziplinen werden spannende Kämpfe um die letzten Olympiafahrkarten erwartet. Bei den Starbooten liegen in der nationalen Ausscheidungswertung Robert Stanjek/Frithjof Kleen aus Berlin mit Platz drei im WM-Zwischenklassment zwei Rennen vor dem Finale der Starboote am Samstag vorne. Die Hamburger Johannes Polgar/Markus Koy und die Lübecker Johannes Barbendererde/Timo Jacobs kämpfen auf den Plätzen zehn und elf um
den Einzug in das Medaillenrennen.
Bei den Damen haben sich Tina Lutz/Susann Beucke (Bergen/Kiel) mit Platz elf eine gute Ausgangsbasis für den Endspurt erarbeitet, doch Kathrin Kadelbach/Friederike Belcher (Berlin/Hamburg, 23.)könnten das Blatt trotz 30-Punkte-Rückstand auf Lutz/Beucke mit einem gelungenen Endspurt in den verbleibenden vier Wettfahrten bis zum Medaillenfinale der 470er-Frauen noch wenden. Die letzten Medaillen werden am Sonntag vergeben. Dann sind auch die Entscheidungen über die Vergabe der Olympiafahrkarten gefallen.