Hamburg, 28. November 2011: “Deutschland ist ein Land des Wassersports. Wir sollten unsere Wasserstraßen als Wert und als Chance für unser Land und die regionalen Wirtschaftsräume sehen.” Mit diesen Worten hat DSV-Präsident Rolf Bähr beim Deutschen Seglertag 2011 in Berlin an die Bundesregierung und an den Bundestag appelliert, die von der Freizeitschifffahrt genutzten Bundeswasserstraßen zu erhalten. Seine Sorge hat einen aktuellen Anlass: Im Rahmen einer geplanten Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung sollen künftig die Bundeswasserstraßen entsprechend ihrer jährlichen Tonnage in unterschiedliche Kategorien eingeteilt, gewartet und ausgebaut werden. Die meisten Mittel sollen dabei in stark von der Frachtschifffahrt frequentierte Wasserstraßen fließen. Das Nachsehen könnten, so die Sorge des Deutschen Segler-Verbandes, die wenig von der Frachtschifffahrt genutzten Wasserstraßen haben.
Rund 400 Gäste und Delegierte aus Sport, Wirtschaft, Politik und Medien empfing der Verband bei dem vom 25. bis zum 27. November veranstalteten Deutschen Seglertag 2011. Die Teilnehmer reisten aus dem gesamten Bundesgebiet nach Berlin, um dort gemeinsam über zentrale Zukunftsfragen des Segelsports zu diskutieren und zu entscheiden. Als Ehrengäste sprachen im Rahmen der Eröffnung in der Humboldt-Universität zu Berlin Staatssekretär Prof. Klaus-Dieter Scheurle vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sowie die Vizepräsidentin Leistungssport des Deutschen Olympischen Sportbundes Dr. Christa Thiel, die dem Deutschen Segler-Verband ihre volle Unterstützung im Kampf um den Erhalt der Wassersportreviere zusagte.
Vizepräsidentin Leistungssport des DOSB, Dr. Christa Thiel
Staatssekretär Scheurle erklärte, dass bis Ende 2011 die tatsächliche Kategorisierung der einzelnen Wasserstraßen veröffentlicht werde und dann mehr Klarheit über das Thema herrsche. Er betonte aber auch, dass “der Bund es nicht allein schaffen wird, die Kosten zu tragen”.
Staatssekretär Prof. Klaus-Dieter Scheurle
Veranstalter der Tagung war der Deutsche Segler-Verband, der dabei vom Berliner Seglerverband und von Partnern aus der Wirtschaft unterstützt wurde.
Große Freude herrschte beim Thema Nachwuchsförderung: Der Deutsche Segler-Verband zeichnete insgesamt 41 Vereine für ihre qualitativ besonders hochwertige und nachhaltige Ausbildungsarbeit aus. Zusätzlich vergab er jeweils neun Jubiläumspokale für Erfolge im Regattasport und bei Fahrtenwettbewerben.
Im Rahmen der Arbeitstagung im Ellington Hotel Berlin wählten bzw. bestätigten die Delegierten der knapp 1400 DSV-Vereine die folgenden Amtsträger:
* DSV-Vizepräsident für spezielle Segeldisziplinen: Manfred Lenz (57), Windsurfingclub Dreiländersee (Wiederwahl)
* DSV-Jugendobmann: Timo Haß (37), Münchener Ruder- und Segelverein “Bayern” von 1910 (Bestätigung nach Wahl beim Jugendseglertreffen 2011)
* DSV-Kassenprüfer: Oliver Kosanke (Mühlenberger Segelclub), Mathias Perret (Bayerischer Yacht-Club) und Wolfgang Rabensdorf (Tegeler Segel-Club)
Mit großem Beifall verabschiedet wurden der bisherige DSV-Jugendobmann Wolfgang Wagner sowie Peter Becker, der 36 Jahre lang als Kassenprüfer des DSV wirkte.
Auf Initiative des DSV-Präsidiums und des Seglerrates verabschiedete der Deutsche Seglertag 2011 mit großer Mehrheit eine Erklärung zum Schutz vor sexualisierter Gewalt. Damit will der organisierte Segelsport “dafür Sorge tragen, dass insbesondere Kinder und Jugendliche präventiv vor sexualisierter Gewalt geschützt werden, und Personen, die sexualisierte Gewalt angewendet haben, von Tätigkeiten im Vereins-Segelsport ausgeschlossen sind.” Die Delegierten schlossen sich mit dieser Erklärung einem entsprechenden Appell des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) an.
DSV-Präsident Rolf Bähr
Einigkeit herrschte auch bei den Finanzen. Die Jahresrechnungen 2009/2010 wurden einstimmig genehmigt und die Haushaltspläne für die Jahre 2012/ 2013 ebenfalls ohne Gegenstimmen oder Enthaltungen angenommen. Zusätzlich wurden einige formale Änderungen an der Satzung des Verbandes, dem DSV-Grundgesetz, beschlossen. Den nächsten Deutschen Seglertag veranstaltet der Deutsche Segler-Verband mit Unterstützung des Segler-Verbandes Mecklenburg-Vorpommern vom 29. November bis zum 1. Dezember 2013 in Rostock-Warnemünde.
Zum Schluss der Tagung berichtete der Geschäftsführer der Sailing Team Germany GmbH Oliver Schwall aus seiner laufenden Arbeit. Insgesamt erhielt die GmbH im Jahr 2011 Geld- und Sachleistungen im Wert von 3,2 Millionen Euro, die zum Teil in den Ausbau der Infrastruktur des Trainingsstandorts Kiel flossen und zum Teil direkt an die Mitglieder der deutschen Segelnationalmannschaft weitergeben wurden. Die deutsche Segelequipe bereitet sich zurzeit vor Perth/Australien auf ihren großen Einsatz vor. Ab 3. Dezember kämpfen die 37 Sportlerinnen und Sportler des DSV-Kaders dort bei den gemeinsamen Weltmeisterschaften aller Olympischen Klassen um eine Qualifikation für die Olympischen Spiele 2012 in England. Zur Motivation der Seglerinnen und Segler schlossen sich die Delegierten spontan zu einem gemeinsamen Fotogruß an die Mannschaften in Australien zusammen.
Gruß der Delegierten nach Perth