(Hamburg, 25.8.2011) Die Bundestagsabgeordneten Torsten Staffeldt (FDP) und Hans-Werner Kammer (CDU) haben am 22.8.2011 in Bremen eine Initiative vorgestellt, die Führerscheinpflicht für Sportboote auf Bundeswasserstraßen (derzeit ab 5 PS) auf Bootslänge (ab 15 m) und Höchstgeschwindigkeit (ab 20 km/h) umzustellen. Die Wassersportspitzenverbände (DSV und DMYV) stehen der Initiative kritisch gegenüber.
„Wassersport auf Bundeswasserstraßen ist unterhalb dieser Fahrzeuggrößen – leider – nicht unproblematisch“, so Uwe Jahnke, verantwortlicher Vizepräsident für Fahrtensegeln, Freizeit und Breitensport im Deutschen Segler-Verband (DSV).
Nach Ansicht der Wassersportspitzenverbände ist es nicht verantwortbar, Interessenten, Familien und Jugendlichen zu signalisieren, sie könnten auf der höchsten Kategorie der deutschen Wasserstraßen, den Bundeswasserstraßen, ohne Mindestbefähigung zum Führen von Wasserfahrzeugen fahren.
Die deutschen Bundeswasserstraßen gehören zu den meistbefahrensten Wasserstraßen der Welt mit hohem Verkehrsaufkommen der Güter- und Passagierschifffahrt. Die Prognosen sagen für diese Flächen einen Zuwachs von 70% in den nächsten Jahren voraus. Zu den Bundeswasserstraßen gehören beispielsweise auch Gezeitenreviere wie das Wattenmeer und die Unterelbe und dicht befahrene Strecken der Berufsschifffahrt wie der Nord-Ostsee-Kanal und der Rhein.
Sicherheit und größtmögliche Freiheit auf Bundeswasserstraßen sind nur machbar, wenn alle Verkehrsteilnehmer – Sportskipper wie Kapitäne – Mitverantwortung übernehmen und die erforderlichen Mindestkenntnisse und -fähigkeiten zum Führen ihrer jeweiligen Fahrzeuge haben. Anders als auf der Straße müssen sie mit schwierigen Situationen an Bord alleine umgehen können. Nicht alle Gefahren (wie z.B. Untiefen) sind auf dem Wasser erkennbar, d.h. man muss neben Verkehrsregeln auch Seezeichen und Navigation beherrschen. Die gewährleistet der Sportbootführerschein. Alle weiterführenden Scheine sind empfohlen, aber freiwillig.
Die Haltung der aktiven Wassersportler in den Vereinen und Verbänden ist klar:
Wir wollen ein freiheitliches Verkehrsmanagement, das von verantwortlichen Schiffsführern ausgeht und sich künftig nicht an kenntnislosen und nicht befähigten Skippern orientieren muss. Wir plädieren für Freiheit und Verantwortung, also für das deutsche Modell des qualifizierten Fahrers, wie es auch auf deutschen Bundesautobahnen und Bundesstraßen gilt. Wer einen Führerschein hat, verlässt sich in Deutschland zu Recht darauf, dass auch die anderen wissen, was sie tun.
Die umfassende Stellungnahme des Deutschen Segler-Verbandes zur Initiative der Abgeordneten Staffeldt (FDP) und Kammer (CDU) – sowie zum Thema Maut – finden Sie hier.
Sportbootführerschein. Was muss ich wissen? Was muss ich können? Informationen finden Sie hier.
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Liste der führerscheinfreien Sportbootmotoren