(Berlin, 8. Juli 2010) Zu einem politischen Gedankenaustausch trafen sich am 8. Juli 2010 die Vertreter der im Deutschen Olympischen Sportbund zusammengeschlossenen Wassersportspitzenverbände Deutscher Segler-Verband, Deutscher Kanu-Verband, Bund Deutscher Sporttaucher, Deutscher Ruder-Verband und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Hans-Joachim Hacker.
Zentrales Thema war die Umsetzung der Bundestagsbeschlüsse der letzten Legislaturperiode zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Wassersport und den Wassertourismus in Deutschland. Die Wassersportverbände leisten mit ihren Sportanlagen den größten Beitrag zur Wassersportinfrastruktur in Deutschland und sind daher ein wichtiger Gesprächspartner für die Politik. Hinzu kommt ihre Rolle als Repräsentant der Verbraucherbelange, die sie für alle Wassersportarten unter ihrem gemeinsamen Dach Deutscher Olympischer Sportbund bündeln. Die Wassersportverbände erwarten von der Politik, dass ihre gemeinnützigen Mitgliedsvereine die Wasserflächen für ihre Wassersportanlagen und Sportboothäfen weiterhin zu angemessenen Konditionen pachten können. Sie wenden sich mit Nachdruck gegen die von der Bundesverwaltung in den letzten Jahren vorgenommenen, zum Teil dramatischen Pachtzinserhöhungen für gemeinnützig genutzte Wasserflächen an den Bundeswasserstraßen. Nach jahrelangen Verhandlungen zeichnen sich hier erste Erfolge ab, die in den zurzeit laufenden Gesprächen mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung allerdings noch konkretisiert werden müssen. (Siehe dazu auch die gesonderte laufende Berichterstattung zum Thema Nutzungsentgelte auf dieser Internetseite).
Ein weiteres Anliegen der Wassersportverbände ist die Einbindung der Termininformationen über ihre wichtigen Wassersport-Events in die offizielle deutsche Tourismuswerbung im In- und Ausland. Die großen Wassersportveranstaltungen sind im Laufe der Jahre zu überregional bedeutsamen maritimen Tourismusevents gewachsen, deren Attraktivität für den Tourismusstandort Deutschland gezielt genutzt werden kann. Events wie die Kieler Woche verzeichnen bereits mehrere Millionen Besucher pro Jahr. Andere Events wie die Warnemünder Woche, die Travemünder Woche, die Nordsee Woche und die HanseSail, um nur einige zu nennen, können in gleicher Weise ausgebaut werden und damit zur regionalen Wirtschaftskraft beitragen.
Sorgen bereiten den Wassersportverbänden wachsende behördliche Auflagen für ihre Wassersportveranstaltungen. Selbst traditionelle und bisher ohne nennenswerte Sicherheitsrisiken durchgeführte Veranstaltungen werden neuerdings Genehmigungsvorbehalten unterworfen, die die oft ehrenamtlich zu leistende Organisation solcher Veranstaltungen unnötig erschweren.
Die Reform der Sportbootführerscheine sehen die Anwesenden auf einem guten Weg. Die drei Ziele der Reform, die Zahl der Prüfungsfragen zu reduzieren, die Fragen auf ein modernes Multiple-Choice-System umzustellen und den Praxisanteil in den Führerscheinprüfungen höher zu gewichten, sind in die inzwischen vorliegenden Entwürfe des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung eingeflossen. Eine Führerscheinpflicht gilt in einer seit Jahrzehnten praktizierten Regelung ab einer Motorleistung von 5 PS. Für Binnengewässer ist der Sportbootführerschein Binnen Pflicht, für Seegewässer der Sportbootführerschein See. Alle weiterführenden Sportbootscheine sind freiwillig. Sie bauen modular aufeinander auf. Kenntnisse, die für den einen Sportbootführerschein schon einmal geprüft worden sind, werden beim nächsten nicht erneut abgefragt.
Für die Zukunft wünschen sich die Wassersportverbände eine frühzeitigere Beteiligung an Umsetzungsmaßnahmen des Bundesministeriums für Wirtschaft. Dadurch kann vermieden werden, dass Qualitätssysteme und Marketingmaßnahmen an den Interessen der Verbraucher und an den Möglichkeiten der gemeinnützigen Betreiber von Wassersportanlagen vorbeigehen.
Foto v.l.n.r.: Gerhard Philipp Süß (Deutscher Segler-Verband), Prof. Dr. Franz Brümmer (Verband Deutscher Sporttaucher), Bernd Roeder (vorne) (Deutscher Olympischer Sportbund), Alexander Paffrath (hinten) (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft), Rolf Bähr (Deutscher Segler-Verband), Hans-Joachim Hacker (MdB), Thomas Konietzko und Ulrich Clausing (Deutscher Kanu-Verband), Dr. Wolfgang Krutzke (Deutscher Ruderverband)