Kathrin Kadelbach sagte: „Schade, dass wir die einzigen Deutschen im Finale waren. Uns kommt die gemeinsame Erfahrung zugute. Außerdem haben wir in einem gemeinsamen EWE-Training mit Olympiateilnehmer Lucas Zellmer sehr viel von ihm gelernt.“ Friederike Belcher sagte: „Kathrin ist ein echter Wannseefuchs, ihr liegen die drehenden Winde im Olympiarevier!“ Die erst 19 Jahre alte Optiweltmeisterin und 470er-Steuerfrau Tina Lutz (Bergen) und ihre Vorschoterin Susann Beucke (Strande) verschenkten eine bessere Platzierung durch zwei Frühstarts, belegten Platz 25 in der Goldflotte.
Der 20-jährige Shooting Star Philipp Buhl aus Sonthofen verpasste das Finale als Gesamt-Elfter zwar knapp, konnte aber mit einem Tagessieg, einem zweiten und einem vierten Rang in zehn Wettfahrten über sechs Tage erneut sein Weltklasseformat unter Beweis stellen. Buhls Bilanz: „Ein bisschen habe ich mich am Ende doch über den knapp verpassten Einzug ins Medaillenrennen geärgert. Es fehlt halt hier und da noch ein wenig Erfahrung. Aber ich steigere mich konstant, bin auf dem richtigen Weg. Das macht viel Spaß!“
Zu den sicheren Leistungsgaranten des neuen Audi Sailing Team Germany gehörten in England einmal mehr die Paralympics-Sieger um Skipper Jens Kroker (Münster), die aber als Vierte mit zwei Punkten Rückstand auf den Bronzeplatz dieses Mal ohne Medaille heimkehren müssen.
Enttäuschung herrschte in der zuletzt so erfolgreichen Starbootklasse: Die Europameister Johannes Polgar und Markus Koy aus Hamburg mussten nach starkem Auftakt mit Platz 14 zufrieden sein. Eine Delamination im Rumpfbereich des neues Starbootes machte dem Duo ab Halbzeit der Serie zu schaffen und alle Medaillenhoffnungen zunichte. Polgar erklärte: „Wir sind nicht die ersten, denen das passiert ist. Vor uns waren schon Olympiasieger Iain Percy und der Amerikaner Mark Mendelblatt betroffen. Wir sind im Nachhinein eher froh, dass wir den Grund für unseren plötzlichen Leistungsabfall nun kennen. Das Boot ist in der Riesenwelle hier einfach delaminiert. Dadurch ist viel Wasser in den Unterboden geflossen, das Boot war nicht mehr stabil. Die Werft hat dieses konstruktionsbedingte Problem bereits behoben. Die Reparatur ist geplant, das Boot wird zur Deutschen Meisterschaft wieder fit sein.“
Weiter aufwärts geht es für die Kieler 49er-Mannschaft Tobias Schadewaldt/Hannes Baumann. Die Norddeutschen waren zu Beginn der Saison durch einen schweren Trainingsunfall vor Mallorca aus der Erfolgsspur gerutscht, finden aber ein halbes Jahr später immer besser zurück zu alter Stärke und belegten im anspruchsvollen Tidenrevier vor Weymouth Platz 12. Steuermann Schadewaldt sagte: „Wir wollten unser gutes Ergebnis von der Euro wiederholen und das ist uns gut gelungen. Wir haben uns aber mit einem BFD und einem DNF wieder zweimal ‘Buchstaben’ eingefangen: Einmal sind wir zu früh gestartet, einmal ist das Fockfall gerissen. Diese zwei Patzer tun in der Endabrechnung weh. Positiv war, dass wir bei mehr Wind ein Rennen gewinnen konnten. Jetzt müssen wir das Streetfighting lernen, uns noch besser durchsetzen. Über das Olympiarevier konnten wir – insbesondere von den Engländern – sehr viel lernen.“
DSV Sportdirektorin Nadine Stegenwalner (Hamburg), die 2012 Teamchefin der deutschen Segel-Olympiamannschaft in England sein wird, hatte die DSV-Equipe nach Weymouth begleitet und dort beobachtet. Ihre Bilanz fällt gemischt aus: „Zu den Highlights zählen sicher die Leistungen von Kathrin Kadelbach und Friederike Belcher, die hochmotiviert ihre Erfahrung ausgespielt haben. Aber auch von Philipp Buhl und dem 49er-Team Schadewaldt/Baumann haben sehr erfreuliche Resultate erzielt. Das Gesamtergebnis zeigt jedoch noch viel Nachholbedarf auf. Mit solchen Ergebnissen wollen und werden wir in zwei Jahren von den Olympischen Spielen nicht heimkehren. Einigen Mannschaften fehlte nach den bereits absolvierten Jahreshöhepunkten offensichtlich die Fokussierung. Wir werden die Ergebnisse auf unserer Trainersitzung in der kommenden Woche gründlichst analysieren und entsprechende Konsequenzen ziehen.“
DSV-Vizepräsident Torsten Haverland, der das Team ebenfalls in Weymouth beobachtete, sagte: „Ich bin mit Blick auf einige Disziplinen tatsächlich überrascht, dass es nicht gelungen ist, mindestens ein Team ins Medaillenrennen zu bringen. Unsere Aktiven hatten Probleme mit den anspruchsvollen Bedingungen vor Ort. Die gilt es jetzt möglichst schnell in den Griff zu bekommen.“
ENDERGEBNISSE
Skandia Sail for Gold
LASER
1. Tom Slingsby (AUS), 62 Punkte
2. Paul Goodison (GBR), 74 Punkte
3. Michael Leigh (CAN), 93 Punkte
11. Philipp Buhl (Sonthofen/Segelclub Alpsee Immenstadt), 102 Punkte
20. Simon Grotelüschen (Lübeck/Lübecker Yacht-Club), 166 Punkte
LASER RADIAL
1. Marit Bouwmeester (NED), 40 Punkte
2. Sari Multala (FIN); 43 Punkte
3. Sara Winther (NZL), 68 Punkte
35. Franziska Goltz (Kiel/Schweriner Segler-Verein von 1894), 174 Punkte
37. Anke Helbig (Kiel/Märkischer Seglerverein Beetzsee), 189 Punkte
MATCH RACE FRAUEN
1. Nicky Souter/Nina Curtis/Olivia Price (GBR)
2. Claire Leroy/Elodie Bertrand/Marie Riou (FRA)
3. Anna Tunnicliffe/Molly Vandemoer/Debbie Capozzi (USA)
10. Silke Hahlbrock/Maren Hahlbrock/Kerstin Schult (Hamburg/Hamburger Segel-Club)
FINN DINGHI
1. Giles Scott (GBR), 60 Punkte
2. Jonathan Lobert (FRA), 63 Punkte
3. Ivan Gaspic (CRO), 66 Punkte
26. Jan Kurfeld (Wismar/Yachtclub Wismar), 193 Punkte
470ER FRAUEN
1. Ai Kondo/Wakako Tabata (JPN), 74 Punkte
2. Tara Pacheco/Berta Betanzos (ESP), 91 Punkte
3. Erin Maxwell/Isabelle Kinsolving (USA), 91 Punkte
7. Kathrin Kadelbach/Friederike Belcher (Berlin, Verein Seglerhaus am Wannsee), 114 Punkte
25. Tina Lutz/Susann Beucke (Bergen/Chiemsee-Yacht-Club), 194 Punkte
470ER MÄNNER
1. Pierre Leboucher/Vincent Garos (FRA), 31 Punkte
2. Mathew Belcher/Malcolm Page (AUS), 35 Punkte
3. Luke Patience/Stuart Bithell (GBR), 58 Punkte
24. Jan-Jasper Wagner/Lennart Scheufler (Berlin/Verein Seglerhaus am Wannsee), 121 Punkte
26. Lucas Zellmer/Heiko Seelig (Schöneiche/Spandauer Yacht-Club), 130 Punkte
RS:X SURFEN FRAUEN
1. Charline Picon (FRA), 44 Punkte
2. Blanca Manchon (ESP), 50 Punkte
3. Bryony Shaw (GBR), 63 Punkte
17. Moana Delle (Kiel/Segelklub Bayer Uerdingen), 144 Punkte
RS:X SURFEN MÄNNER
1. Joao Rodriguez (POR), 38 Punkte
2. Dorian van Rijsselberge (NED), 42 Punkte
3. Nick Dempsey (GBR), 43 Punkte
15. Toni Wilhelm (Kiel/Windsurfclub Überlingen), 96 Punkte
STAR
1. Peter O’Leary/Frithjof Kleen (IRL/Berlin), 52 Punkte
2. Fredrik Loof/Johan Tillander (SWE), 61 Punkte
3. Mateusz Kusznierewicz/Dominik Zycki (POL), 65 Punkte
14. Johannes Polgar/Markus Koy (Hamburg/Norddeutscher Regatta Verein), 131 Punkte
21. Matthias Miller/Benedikt Wenk (Berlin/Verein Seglerhaus am Wannsee), 182 Punkte
49ER
1. Nathan Outteridge/Iain Jensen (AUS), 65 Punkte
2. Peter Kruger Andersen/Nicolai Thorsell (DEN), 82 Punkte
3. Stevie Morrison/Ben Rhodes (GBR), 84 Punkte
12. Tobias Schadewaldt/Hannes Baumann (Kiel/Kieler Yacht-Club), 126 Punkte
21. Julian Ramm/Oliver Lewin (Kiel/Kieler Yacht-Club), 154 Punkte
23. Lennart Briesenick-Pudenz/Morten Massmann (Flensburg/Flensburger Segel-Club), 165 Punkte
SONAR (PARALYMPISCH)
1. Udo Hessels/Mischa Rossen/Marcel Van de Veen (NED), 21 Punkte
2. John Robertson/Hannah Stodel/Steve Thomas (GBR), 26 Punkte
3. Dror Cohen/Benni Vexler/Arnon Efrati (ISR), 27 Punkte
4. Jens Kroker/Robert Prem/Siegmund Mainka (Münster/Yachtclub Berlin-Grünau), 29 Punkte
Information/Rückfragen:
Deutscher Segler-Verband * Abteilung Leistungssport
Gründgensstraße 18, 22309 Hamburg
Telefon: 040-632009-41/-44 (Zentrale: 040-632009-0) Fax: 040-632009-42 (Zentrale: 040-632009-28) Internet: https://www.dsv.org
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