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Einmal Kiel-Göteborg und zurück, bitte!

Eine Arbeitssitzung in der Diskothek einer Fähre. Mit mehr als 300 Teilnehmern. Kann das gut gehen? Es kann. Und wenn direkt darunter der Dieselmotor brummt und es statt parlamentarischer Bestuhlung nur Lounge-Sessel gibt? Macht auch nichts! Das hat das 18. Jugendseglertreffen des Deutschen Segler-Verbandes gezeigt, das am vergangenen Wochenende mit großem Erfolg auf einer Ostsee-Fähre veranstaltet wurde.

Die alle zwei Jahre veranstaltete Vollversammlung der Seglerjugend wurde auf der 176 Meter langen „Stena Germanica“ ausgerichtet. Während das Schiff bei ruhigem Winterwetter von Kiel nach Göteborg und zurück fuhr, tagten die rund 300 Delegierten in verschiedenen Konferenzräumen und in der Borddiskothek. Am Samstagvormittag erkundeten die Seglerinnen und Segler die schwedische Hafenstadt per Bus und auf eigene Faust bei einem Stadtbummel. Abends und nachts nutzen sie die besagte Disko für zwei lange Bord-Partys.

Der satzungsgemäße Teil des 18. Jugendseglertreffens wurde kurz nach der Rückkehr der Fähre in Kiel veranstaltet, wo weitere Delegierte und als Ehrengast die Oberbürgermeisterin von Kiel, Angelika Volquartz, an Bord stiegen. „Wir sitzen alle in einem Boot“, scherzte DSV-Präsident Rolf Bähr gut gelaunt angesichts der erfreulichen Resonanz auf den ungewöhnlichen Tagungsort. Jugendobmann Wolfgang Wagner zog ebenfalls ein positives Resümee: „Der organisatorische Mehraufwand hat sich gelohnt!“

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Das fröhliche Trio traf sich auf der Fähre in Kiel: DSV-Präsident Rolf Bähr, Kiels Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz und DSV-Jugendobmann Wolfgang Wagner (v.l.n.r.)

Auch inhaltlich wurde einiges bewegt. Bei ihrer Arbeitssitzung am Sonntag beschlossen die Delegierten, die Jugend- und Jüngstenmeisterschaftsklassen künftig nach einem neuen System zu bestimmen, dem allerdings noch das DSV-Präsidium und der Seglerrat zustimmen müssen. Die geplante Neuregelung umfasst folgende Eckpunkte:

– Jede Bootsklasse, die in der altersbegrenzten Rangliste (= Auszug aus der Gesamtliste) eine Zahl von mindestens 50 Booten ausweist, kann Deutsche Jugend- bzw. Jüngsten-meisterschaften aussegeln.
– Auf Vorschlag des Jugendsegelausschusses können durch das Jugendseglertreffen weitere Klassen für vier Jahre als Jugend- bzw. Jüngstenmeisterschaftsklasse bestimmt werden.
– Eine Klasse kann nicht gleichzeitig Jugend- und Jüngstenmeisterschaftsklasse sein.
– Im Jahr 2009 gewählte Klassen behalten ihren Status bis mindestens 2013

Die exakte Formulierung der neuen Regelung für die erforderliche Änderung der Meisterschaftsordnung soll in den nächsten Monaten erarbeitet und von den zuständigen DSV-Gremien verabschiedet werden.

Die Meisterschaftsklassen für die nächsten vier Jahre wurden bei der Arbeitssitzung auf der Fähre noch nach dem bisherigen System gewählt. Bei den Segelbooten blieb alles wie gehabt: Deutsche Jüngstenmeisterschaften können in der Einhandklasse Optimist und in der Zweihandjolle Teeny ausgesegelt werden. Als Jugendmeisterschaftsklassen wurden die Klassen Europe, Laser Radial, Pirat, 420er, Hobie 16 und 29er  bestimmt.

Ein Novum gibt es im Surfbereich. Um dort das Angebot zu erweitern, wurde im Jugendbereich neben dem Bic Techno 293 für den Altersbereich U17 mit 7,8 m² Segelfläche die so genannte offene Hybridklasse mit der Altersobergrenze U20 gewählt. Sie umfasst Surfbretter mit Schwert und einer maximalen Board-Länge von 3,20 Meter. Die Segelfläche liegt bei maximal 8,5 m². Die Wahl dieser neuen Surfklasse erfolgte allerdings unter dem Vorbehalt, dass der vorgeschriebene Status als so genannte anerkannte Klasse noch erreicht werden muss. Als Deutsche Jüngstenmeisterschaftsklasse wurde das Brett Bic Techno 293 mit 6,8 m² Segelfläche (Altersgruppe U15) gewählt.

Während über die Wahl der Klassen im Vorwege lebhaft debattiert wurde, gab es bei den Sportlerehrungen keinerlei Diskussionen. Jugendobmann Wolfgang Wagner ehrte fünf junge Sportlerinnen und Sportler, die in den vergangenen zwei Jahren Spitzenleistungen im internationalen Segelsport gezeigt hatten. Als Kriterium galt mindestens einmal Platz eins bis drei bei Europa- oder Weltmeisterschaften im Jugend- und Juniorenbereich. Geehrt wurden (siehe auch Foto oben):

– Susann Beucke, Hannoverscher Yacht-Club, Klasse: Zweihandjolle 420er
– Moana Delle, Segelklub Bayer Uerdingen, Klasse: Surfbrett RS:X
– Oliver-Tom Schliemann, Yachtclub Berlin-Grünau, Klasse: Surfbrett RS:X
– Christian Freimüller, Windsurfklub Nordschwarzwald Calw, Klasse: Surfbrett RS:X
– Philipp Buhl, Segelclub Alpsee-Immenstadt, Klasse: Einhandjolle Laser Standard

Auch bei den Finanzen herrschte Einigkeit unter den Delegierten. Die Haushalte 2007 und 2008 wurden ebenso einstimmig angenommen wie die Etats 2010 und 2011. Wann und wo das nächste Jugendseglertreffen stattfindet, wurde noch nicht bestimmt. Der Jugendsegelausschuss wird sich etwas Interessantes ausdenken müssen, denn zum Abschluss des 18. Jugendseglertreffens gab es als Dank für das Event Standing Ovations von den Delegierten.

Hamburg, 9. März 2009