Spanien Balearen: der Club Náutico Ibiza verliert Konzession an eine Firma

Dass die Segelvereine in Spanien sich berechtigte Sorgen machen müssen um Ihre Zukunft, das belegt die jüngste Entscheidung der balearischen Hafenbehörde APB, die der Zentralregierung in Madrid unterstellt ist. Nach fast 100 Jahren hat APB den Platz des Club Náutico Ibiza im Hafen von Ibiza-Stadt an eine Privatfirma vergeben.

Der Club Náutico Ibiza wurde 1925 gegründet, seine Liegeplätze befinden sich im inneren Teil des großen Hafenbeckens von Ibiza-Stadt. Mehrere private Marina-Betreiber bieten hier dauerhafte und saisonale Bootsliegeplätze an, von durchschnittlicher Größe bis hin zu Anlegestellen für Megayachten.

APB hat neben der Verwaltung der spanischen Handelshäfen auf den Balearen auch den Auftrag, möglichst viel Geld für die spanische Staatskasse einzunehmen durch die Vergabe von Konzessionen an Betreiber von Hafenanlagen, wie zum Beispiel Marinas. Dabei sind die dort angesiedelten Yachtclubs nicht in der Lage, so viel Geld zu bieten wie die private Konkurrenz, hinter der oft größere Konzerne  stecken. Leidtragender war schon der Club Maritimo in Mahón auf der Balearen-Insel Menorca, in Palma de Mallorca kämpft der renommierte Real Club Náutico weiter um seine Zukunft. Aktuell wird seine Konzession nur jährlich verlängert, angeblich sind finanzstarke Firmen an der Anlage mit mehr als 1.000 Liegeplätzen interessiert. Es wird zwar immer wieder betont, dass die soziale Rolle des Yachtclubs und ihr Beitrag zum Leistungssport bei der Konzessionsvergabe entsprechend gewichtet werden soll, aber Zweifel sind angebracht.

Wie die auf Wassersport und Häfen spezialisierte balearische Monatszeitung „Gaceta Náutica“ berichtet, liegt ein schwerer Schatten auf der Konzessionsvergabe an das Unternehmen Puertos y Litorales Sostenibles. Dessen Vertreter Alberto Pedraza sei vor weniger als einem halben Jahr wegen versuchten Verfahrensbetrugs und Dokumentenfälschung zu elf Monaten Gefängnis verurteilt worden.  APB habe eingeräumt, dass die Verurteilung von Pedraza und die Tatsache, dass ihm die Verwaltung eines öffentlichen Raums übertragen werde, Gegenstand einer „umfangreichen Debatte“ gewesen sei. Die Staatsanwaltschaft habe jedoch die Möglichkeit eines Ausschlusses abgelehnt. Die Konzession für Puertos y Litorales Sostenibles erstreckt sich zunächst über drei Jahre.

Der Club hat nur Zeit bis zum 5. Mai 2024, um die Boote von den Liege- und Landplätzen zu entfernen und das Clubhaus leerzuräumen.